Eine Perle der Frankfurter Clubkultur: INFRACom! feiert 30-jähriges Bestehen!
Underground-Partys, Fanzine, Clubmusik auf Vinyl: Das Musiklabel INFRACom! hat in den frühen 1990er-Jahren maßgeblich die Frankfurter Musik- und Clubszene abseits von Techno-Rave geprägt und sich in den vergangenen drei Dekaden zu einem international angesehenen Pool für innovative Musik entwickelt. Zum runden Geburtstag präsentiert Labelchef Jan Hagenkötter eine neue Compilation samt Party im Frankfurter Hotel Nizza.
Rückblick: Frankfurt, Konstablerwache, um die Ecke, irgendwann im Jahr 1994. Jan Hagenkötter und sein langjähriger und leider viel zu früh verstorbener Partner in crime Namé Vaughn sind in ihrem Element. Im Keller des einstigen Café Eckstein steht wieder einer ihren regelmäßigen Schallplattenverkäufe an. Die beiden haben an ihrem Stand erneut eine Auswahl an neuen Acid Jazz-, TripHop-, Ragga- und Jungle-Scheiben im Angebot. Musik, die am Wochenende an Orten wie z.B. dem Lissania, auf Partys in der Borsigallee oder auf den vielen Underground-Partys der Stadt rotiert.
Wo und wann gefeiert wird, verraten ausgelegte Flyer, neben Mundpropaganda verlässliche Wegweiser durch die Nacht. Nicht zu vergessen „Tribes of da Underground“, das eigene Magazin von Jan und Namé, in dem Musik-Reviews, Interviews und Features über die alternative Clubszene zu finden sind. Ich kaufe wie immer ein paar Platten, darunter auch „Super Mandarine“ von Shantel, eine der ersten Maxi-Singles auf INFRACom!. Ein Track in typisch trippiger, perkussiver Midtempo-Acid-Manier.
Heute: Ich halte die aktuelle INFRACom!-Compilation zum 30. Geburtstag in den Händen. Auf dem Coverartwork des mehrfach ausgezeichneten Offenbacher Grafikdesigners Rafael Jimenez Heckmann entfaltet sich das INFRACom!-Logo, welches einst von Label-Mitbegründer Namé Vaughn entworfen wurde. Das Inlay (nur Vinyl-Ausgabe) trägt zudem eine weitere unverkennbare Handschrift. Designt wurde es vom deutschen Popart-Künstler Jim Avignon. In den Neunzigern, bevor Jim nach Berlin und New York ging, um schließlich Weltberühmtheit zu erlangen, lebte er eine Zeit lang in Frankfurt und freundete sich mit Jan und Namé an. Jim steuerte somit gerne das Artwork zur Jubiläumsveröffentlichung bei.
Auf der Compilation sind Tunes versammelt, die noch nie zuvor auf Vinyl veröffentlicht wurden. Label-Mitbegründer Jan Hagenkötter hat diese von verschiedenen Künstlern aus dem INFRACom!-Katalog zusammengestellt. Die meisten der Stücke wurden in den Nuller Jahren nur auf CD und digital veröffentlicht. Grund: Zu dieser Zeit war der Musikmarkt während des Übergangs von physischen zu digitalen Produkten und der Piraterie sehr schwierig war, was sich mittlerweile aber wieder zugunsten des schwarzen Goldes verändert hat.
Tracklisting (Vinyl Album):
- Nekta – Who´s Sorry Now
- Mop Mop – Hot Pot
- Gabriele Poso – Freedom
- [re:jazz] Feat. N’dea Davenport – Don’t Push Your Luck (Wagon Cookin´ Vocal Remix)
- Aromabar – Calling
- [re:jazz] Feat. Mediha Tears
- Metropolitan Jazz Affair – You Can Dig
- Dublex Inc. feat. Stee Downes – Something´s Missing
- Valique – Herbie’s Delight
- Jhelisa – Love Is A State Of Mind
- Woodland Conclave – Celebration Of Life (Song For Simon)
- Matthias Vogt Trio – Driver (Joash Remix)
- Taxi – The Accessory
- Rime – Smoke And Regret
- Shantel – Considerando (Video Version)
- Kosma – La Seule Fleur Dans Le Jardin (For Karen)
Die Party: Zum Jubiläum tourt Labelgründer Jan Hagenkötter mit einem DJ-Set bestehend ausschließlich aus Musik von INFRACom!-Veröffentlichungen durch die Lande. Immerhin zählt der Katalog des Labels um die 170 Releases. In Frankfurt wird am 22.12. im Hotel Nizza (Elbestraße 10) gefeiert. Der Eintritt beträgt 7.- Euro. Weitere Infos hier.