“Resort Island“ von Isolée – Flucht in unverwechselbare Sound-Sphären

“Resort Island“ von Isolée – Flucht in unverwechselbare Sound-Sphären

Mai 19, 2023 0 Von Alexander Antonakis

Nach einer Longplayer-freien Dekade meldet sich Rajko Müller alias Isolée mit einem neuen Album zurück – sein nunmehr viertes. Zwei Jahre hat es zur Fertigstellung von „Resort Island“ gebraucht, das Resultat ist ein abwechslungsreiches Werk voller Euphorie und Melancholie.

Als 1998 „Beau Mot Plage“ von Isolée die Dancefloors der Welt stürmte, gehörte das Frankfurter Label Playhouse um Ata Macias und Heiko M/S/O international zu den innovativsten Plattformen für elektronische Musik. Rajko Müller galt als eine der Gallionsfiguren, die seinerzeit abseits der 140BPM-Abfahrten minimale und verspielte Clubhits ablieferten, auf die sich (fast) alle einigen konnten. Ganz gleich ob House-Heads oder Techno-Fans. Es folgten das Debutalbum „Rest“ sowie mit „We Are Monster“ und Well Spent Youth zwei weitere Alben, die dem gebürtigen Frankfurter stets überschwengliche Kritiken bescherten.

Mit seinem neuen Album „Resort Island“ ist das nicht anders. Veröffentlicht hat es Rajko Müller auf seinem ersten, gleichnamigen Label. Müller hat die neuen Tracks in den vergangenen zwei Jahren Nacht für Nacht in seinem Hamburger Heimstudio aufgenommen. „In den meisten Nächten habe ich gearbeitet, bis ich einfach nichts mehr hören konnte“, sagt er. „Nach und nach kamen die Tracks zusammen. Irgendwann hatte ich das Gefühl: Ah, das Puzzle beginntsein Bild zu zeigen.“


Isolées Produktion sind weiterhin etwas ganz Besonderes. Sie beinhalten eine kontrollierte Energie, das
Gefühl, dass alles passieren könnte, und eine ebenso reiche wie vieldeutige emotionale Bandbreite. Es ist ein Album, das sozusagen aus sich selbst heraus entstanden ist, wie aus dem Nichts. „In meinen frühen Jahren“, sagt er, „habe ich viele Platten gehört und war viel in Clubs unterwegs. Ich hatte einen klaren Bezug zu dem, was ich mitgestalten wollte. Heutzutage ist das weniger der Fall. Außerdem hatte ich viele Jahre lang das Gefühl, dass ich mit den Erwartungen konkurriere, die meine frühen Platten geweckt haben. Das Gefühl habe ich jetzt nicht mehr. Aber ich habe immer noch die Tanzfläche als einen Ort im Kopf, an dem Musik passiert, mit dem Ziel, die Emotionen und die Fantasie der Menschen anzuregen.“

Das Konzept von Resort Island befasst sich mit der Moral des Eskapismus und der Spannung zwischen
Schönheit und Oberflächlichkeit. „Ich habe dieses Bild von all diesen Urlaubsinseln“, sagt Müller. „Ich kann
den Wunsch verstehen, dorthin zu gehen, zu entkommen. Die Idee, dem realen Leben zu entfliehen und
gleichzeitig all die Probleme in der Welt, die Angst um einen herum, zu ignorieren. Das ist keine gute Art zu leben, aber es fühlt sich gut an, dies in der Musik zu tun, vielleicht sogar gesund, weil es nur für eine gewisse Zeit ist. Ich spiele gerne mit diesem Bild, diesem Gefühl der Ambivalenz.“